Das „U-Boot“ (DR Baureihe 119)
Es ist die Seitenansicht der Lok der Baureihe 119, die den Grund des Spitznamens „U-Boot“ ganz klar verdeutlicht. Die aneinandergereihten „Bullaugen-Fenster“ lassen einen sofort diesen Vergleich vor Augen haben.
Im Grunde ist die BR 119 der Deutschen Reichsbahn die weitere Entwicklung der äußerst erfolgreichen BR 118. Im Wesentlichen wurde das Grundkonzept übernommen. Nach den erfolgten Beschlüssen des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe war anberaumt, dass in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) keine Dieselloks mit mehr als 1.500 PS gebaut werden dürfen. Zeitgleich wurde aber Ende der 1970er Jahre von der Deutschen Reichsbahn Bedarf an Loks mit 2.000 PS, einer elektrischen Zugheizung und einer Achsfahrmasse von unter 16 Tonnen angemeldet.
Schließlich wurde in Rumänien das Werk gefunden, das die Bauteile aus den unterschiedlichen Ländern zu der Diesellok Baureihe 119 zusammenfügte. Auch die Bundesrepublik Deutschland war im Einsatz für die neu konzipierte Lok. Da es Schwierigkeiten bei der Koordination bezüglich der Lieferung von passenden Motoren aus der DDR-Produktion gab wurden unmittelbar Motoren des westdeutschen Herstellers MTU (Motoren- und Turbinen-Union) Friedrichshafen in die Fahrzeuge eingebaut. Die BR 119 war demnach ein länderübergreifendes Projekt mit Erfolg.
200 Lokomotiven umfasste die BR 119, trotz den anfänglichen Problemen, als ungefähr die Hälfte der Maschinen zur Reparatur in den Werkstätten stand, setzte sich das Modell durch. Ab dem Jahr 1993 wurde unter der Deutschen Bahn AG mit der BR-Bezeichnung 219 gefahren. Von den einst 200 gebauten Loks waren Mitte 2000 noch ungefähr 150 Exemplare erhalten. Die meisten wurden bis zum Jahr 2004 verschrottet.
Gegenwärtig sind von der BR 119 sechs Exemplare im Museum zu sehen. Zwölf Loks fuhren bis 2012 im Güterzugverkehr von Bulgarien und Rumänien. Im Jahr 2013 waren aus der Baureihe (BR) 229 die Modelle 229 120 und 173 nach Umlackierung weiter in Betrieb. Die Museumslok 229 100 ist nicht mehr betriebsfähig und in Thüringen zu besichtigen. Die Museumslok 229 199 wurde in ihre Ursprungsfarbe zurücklackiert, dient jedoch weiter als Ersatzteilspender.