Märklin H0 83320 BB 22200 Kanaltunnellok SNCF
Eine weitere Lokomotive ging nach unserem Umbau nach Dänemark: Die Märklin H0 83320 BB 22200 Kanaltunnellok der SNCF.
Wenn man das Bild schnell sieht, könnte man meinen, es handle sich um eine Lokomotive der NS 1600, aus unserem vorletzten Artikel. Es fällt aber auf, dass die NS 1600 drei Spitzenlichter hat, während die BB 22200 nur zwei hat. Die Lokomotive wurde von uns komplett umgebaut mit LED Beleuchtung, Märklin Hochleistungsmotor und ESU Lokpilot.
Die BB 22200 ist eine französische Elektrolokomotivbaureihe für den Einsatz sowohl auf dem mit 1,5 kV elektrifizierten Gleichstromnetz als auch auf dem mit 25 kV, 50 Hz elektrifizierten Wechselstromnetz der SNCF. In den Jahren 1976 bis 1986 wurden von Alsthom und Matériel de Traction Électrique (MTE) in sechs Bauserien insgesamt 205 Lokomotiven gebaut.
Durch die Mehrsystemfähigkeit und die Auslegung als Universallokomotive kommen die BB 22200 auf nahezu allen regelspurigen elektrifizierten Strecken Frankreichs vor und finden für alle lokbespannten Zuggattungen Verwendung.
Die Lokomotiven haben die für französische Lokomotiven der 1960er- und 1970er Jahre typische Frontform des Designers Paul Arzens, die „Nez cassé“ (gebrochene Nase) genannt wird. Sie wurde erstmals bei den Maschinen der Reihe CC 40100 verwirklicht und auch bei den Gleichstromlokomotiven der Baureihe BB 7200 und den Wechselstromlokomotiven der Baureihe BB 15000 angewandt, mit denen die BB 22200 eine Baureihenfamilie bilden. Ab der Lokomotive mit der Betriebsnummer 22227 wurden die Frontscheiben zugunsten eines geräumigeren Führerstands steiler ausgeführt. Damit wurde der Führerstand 11 cm länger, ohne dass die Gesamtlänge der Maschine verändert werden musste. Die Dauerleistung der vierachsigen Maschinen mit der Achsfolge B’B’ beträgt 4140 W im Gleich- und 4040 W im Wechselstrombetrieb.
In der Wechselstromlokomotive BB 15007, die als Versuchsfahrzeug als BB 7003 im Gleichstromnetz eingesetzt wurde, hatte die SNCF thyristorbestückte Zerhacker erprobt. Diese Technik wurde für den Wechselstrombetrieb übernommen, wobei die Spannung mit einem Transformator reduziert und dann gleichgerichtet wurde. Pro Drehgestell gibt es drei Zerhacker. Jedes der beiden zweiachsigen Drehgestelle, mit einem Achsstand von je 2,80 m, hat einen achtpoligen Fahrmotor des Typs TAB 674 mit einer Leistung von 2210 kW. Die Drehgestelle sind mit denen der BB 7200 und BB 15000 gleich und innerhalb dieser drei Baureihen tauschbar.
Die Drehgestelle der 150 Lokomotiven der ersten Serie ermöglichten eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h, im Regelbetrieb wurden aber nur 160 km/h erreicht. Im Dezember 1980 wurde die BB 2278 als Prototyp für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h umgebaut. Entsprechend wurden zwischen April und Juli 1983 die Maschinen BB 22351 bis 22360 der zweiten Serie ab Werk ausgeliefert. Die folgenden Bauserien entsprachen dann wieder der Ursprungsversion. Bereits zwischen Oktober 1978 und August 1980 hatte man die ersten 68 Lokomotiven der Baureihe mit veränderten Drehgestellen ausgestattet; diese waren für den Einsatz im Güterverkehr mit einer geänderten Übersetzung für eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt. In den Jahren 1981 bis 1985 wurden diese Lokomotiven durch Tausch mit Drehgestellen von Maschinen der Reihe BB 7200 wieder der Ursprungsausführung angepasst.
Zunächst erhielten alle Maschinen die einheitliche Farbgebung „Béton“. Der Lokomotivkasten war zementgrau, mit einem bräunlichgelben, gezackten Zierstreifen. Laufwerk und Pufferbohlen sowie die Dachpartie und der Fensterbereich an den Führerständen waren schiefergrau lackiert. Da sich die bräunlichgelbe Farbe als nicht witterungsbeständig erwies, wurden die Zierstreifen ab 1989 orange lackiert. Erste Änderungen am Erscheinungsbild erhielten 1994/95 die für den Einsatz im Eurotunnel umgebauten Maschinen; die Stirnseiten ihrer Vorbauten wurden, entsprechend den damaligen britischen Vorschriften, gelb lackiert.
Bis zum Jahr 2011 schieden fünf Lokomotiven wegen Unfällen aus dem Einsatzbestand. Im Januar 2012 wurden erstmals 18 betriebsfähige Lokomotiven ausgemustert, da sie wegen Rückgang des Güterverkehrsaufkommens nicht mehr benötigt wurden. Außerdem waren zu diesem Zeitpunkt annähernd 60 Lokomotiven abgestellt.